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Elephants Of Scotland: The Perfect Map (Review)

Artist:

Elephants Of Scotland

Elephants Of Scotland: The Perfect Map
Album:

The Perfect Map

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenvertrieb / Just For Kicks
Spieldauer: 41:17
Erschienen: 29.07.2016
Website: [Link]

FÜR IFFI & WILMA!

Neben mir liegt auf dem leeren Kissen meiner fünfjährigen Hundedame Iffi eine grüne Gummi-Ente mit gelben Füßen und rotem Schnabel. Und jedes Mal, wenn ich sie dort auf dem vereinsamten Platz anschaue, laufen mir die Tränen über die Wangen.
Iffi schleppte dieses klitzekleine Spielzeug immer mit sich rum, wenn ich an meinen Kritiken schrieb und biss ordentlich darauf, denn dann gab die Ente solche seltsamen, hohen Quak-Geräusche von sich, die immer dissonante, zu den von mir zu besprechenden Musik-Alben störende Geräusche verursachten.
Ich liebe die Ente und diese Geräusche, welche Iffi ihr entlockte, denn sie wies mich zugleich darauf hin, dass ein lebendiges Hündchen mit mir Musik genoss, auch wenn ihr Rhythmus-Gefühl noch nicht ganz so wie meines ausgeprägt war.
Jetzt kämpft Iffi in der Dresdner Tierklinik mit der Hilfe von Wilmas Blutspende um ihr Leben und ich kämpfe mit.
Die Chancen stehen Fifty-Fifty.
Und genau dieser Kampf bewegt mich dazu, in all meiner Ungewissheit, Trauer, Angst und Niedergeschlagenheit, aber auch Hoffnung, Kraft und dem Nichtaufgebenwollen diese Kritik zu ELEPHANTS OF SCOTLAND zu schreiben, dessen Keyboarder ADAM RABIN ganz ähnliche Gefühle wie den Kritiker ihres Albums bewegt haben müssen, als er „The Perfect Map“ komponierte und einspielte. Denn das erste, was einen beim Entnehmen des Booklets mit treu-glücklichen Augen anblickt, ist sein Hund BUDDY, dem dieses Album und zugleich das letzte Instrumentalstück gewidmet ist und das den traurigen Zusatz enthält: „Buddy Rabin – 2002-2015“.

Aber auch das Konzept der aktuellen CD von ELEPHANTS OF SCOTLAND, deren Musik sich deutlich in den retroprogressiven Klangwelten von SAGA bis zu 70er Folk-Prog-Bands wie CURVED AIR oder PENTANGLE, aber auch GENTLE GIANT oder IQ und den STRAWBS bewegt, dreht sich um Leben und Tod und wie wir damit umgehen. „The Perfect Map“ zeichnet den Weg von der Kindheit bis zum Tod nach und hebt dabei die Dinge hervor, welche unser Leben erst wertvoll werden lassen. Macht und Reichtum oder akademische Titel sind das garantiert nicht, vielmehr die immerwährende Suche nach der Wahrheit und die Liebe zu Mensch und Tier: „A perfect map written in sand / I held it so tightly in hand / I sank in the sea from the shore / Man plans and god laughs once more.“

Am Ende hängt es von uns ab, welche Lebens-Route wir auf der „perfekten Karte“ wählen – und wir müssen mit all den Baustellen und Einbahnstraßen, genauso wie überraschenden Unfällen, darauf leben bis zur allerletzten Sackgasse. Diesem Konzept folgend ist auch der Progressive Rock auf „The Perfect Map“ so bunt und abwechslungsreich, aber auch traurig und besinnlich wie das Leben. Wer nur den Klängen des Albums lauscht, ohne den Texten zu folgen, die neben ADAM RABIN zugleich der Lyriker und gute Freund von Rabin, GREG SKILLMAN, beisteuerte, wird als Nur-Hörer dem Album nicht gerecht. Das wäre so, als wenn Iffis Ente plötzlich keine Töne mehr von sich gibt, wenn man sich mit ihr beschäftigt. Es fehlt etwas, was einfach nicht fehlen darf.

Auch ADAM RABIN wird etwas fehlen, was ganz persönlich und zugleich so wichtig für ihn ist. Darum endet das Album mit dem Sterben. Ohne Worte, aber mit tief empfundener, von Keyboard und Flöte getragener Musik, traurig und wunderschön zugleich. „Für Buddy“, Adams mit 13 Jahren verstorbener Hund. Zweieinhalb Minuten, die so nahe gehen und auch diese Kritik erst zu dem werden ließ, was sie ist. Für Menschen, die Musik lieben und das Leben schätzen – und ganz besonders für IFFI! Halte durch!

FAZIT: Amerikanischer Progrock mit schottischem Namen, der alle Zutaten eines guten Prog-Albums besitzt, das von ruhig-akustischen und Folk-Einflüssen genauso geprägt ist wie von Keyboard-Breitwand-Sounds und singenden E-Gitarren sowie einem textlichen Überlebenskonzept, das mit dem Sterben endet. ADAM RABIN sagt dazu: „Wenn wir endlich akzeptieren, dass all unsere Pläne am Ende doch nur außerhalb unserer Kontrolle stehen, dann werden wir wohl zugleich erkennen, wie wichtig es ist, jeden schönen Moment, den wir erleben, zu genießen!“
Und glaubt mir, in „Für Buddy“ geht es nicht nur um einen Hund, sondern um einen Freund für‘s Leben. So einen Freund, wie es Iffi für mich ist!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4285x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Sun-Dipped Orphans And The Wizard‘s Teapot
  • Counting On A Ghost
  • One By Sea
  • Swing The Gavel
  • The Perfect Map
  • Random Earth
  • Für Buddy

Besetzung:

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